Das Schloss der Dämonen - Professor Zamorra Band 1

Als der erste Professor Zamorra am 2.7.1974 in Heftform erschien, wusste noch niemand, dass hinter dem Sammelpseudonym Robert Lamont in Wahrheit Susanne Wiemer steckte, die damit den Grundstein für eine der langlebigsten Heftserien legte, natürlich nicht, ohne dass Helmut Rellergerd, Vater von John Sinclair, sich das Format ausgedacht haben soll. Zwar wird ihm die Erfindung von Zamorra angedichtet, allerdings kann sich weder er noch der Verlag daran erinnern, dass das wirklich so gewesen ist, und so bleibt das bis heute reine Spekulation.

Susanne Wiemer, die später noch eine Handvoll anderer Zamorras schreiben sollte, zeigt hier, dass sie die Hälfte ihrer männlichen Kollegen locker an die Wand zu schreiben vermochte, nicht nur was die Qualität ihrer Sprache betrifft. Nebenbei ist Das Schloß der Dämonen auch noch ein fein komponierter Gruselroman und einer der besten Erstlinge überhaupt. Es war die gute alte Zeit der gemalten Cover; auf der anderen Seite der großen Teiches machte sich gerade ein Mann daran, zur Legende zu werden, indem er mit einem Buch über ein Mädchen mit telekinetischen Kräften debütierte: Carrie; auf der Straße dominierten Mädchen in Miniröcken, kurz: die Welt war noch in Ordnung.

Die drei ??? und die Geisterinsel

Die Geisterinsel
Zum ersten Mal haben die Dinge hier mehr als nur einen Hauch von Scooby-Doo an sich. Peter Shaws Vater gehört zu einer Hollywood-Filmcrew, die den besagten verlassenen Rummelplatz auf der sogenannten Geisterinsel für die Auflösung des Thrillers "Gejagt bis ans Ende der Welt" nutzen will… Doch wer hätte das gedacht, einige Einheimische scheinen die Produktion stören zu wollen. Nicht nur, dass die Ausrüstung der Crew gestohlen und beschädigt wurde, unter den Bewohnern des sterbenden Festlandstädtchens Fishingport kursieren auch Gerüchte, dass der Geist von Sally Farrington wieder auf dem Karussell fährt, auf dem sie vor rund 20 Jahren ums Leben kam.

Der einzige Ausweg? Man schickt drei Jugendliche unter dem Vorwand, einen Kurzfilm drehen zu wollen, in die Gewässer vor der Geisterinsel, um den dort vermuteten Piratenschatz zu finden.

Zum ersten Mal sehen wir unsere Clique in echter, lebensbedrohlicher Gefahr, als sie - so ziemlich ihre erste Aktion in diesem Fall - vom Flughafen abgeholt und von jemandem, der sie aus dem Weg haben will, auf eine kleine Insel in der Nähe gelockt wird - ohne Unterschlupf und ohne Chance, in einem heulenden Sturm und einer pechschwarzen Nacht gefunden zu werden… bevor die zufällige Entdeckung durch den obligatorischen jungen Mann nicht-amerikanischer Herkunft in diesem Band - hier ist es der griechische Taucher Christos 'Chris' Markos - sie in Sicherheit bringt und alle erleichtert sind. Wir tauchen ein wenig in die trüben Gewässer der Fremdenfeindlichkeit ein, als sich herausstellt, dass Chris der wahrscheinlichste Schuldige für die Diebstähle und Sachbeschädigungen ist, nur weil die Inselbewohner ihn nicht mögen - "Sie sind bereit, alles Schlechte über einen Ausländer zu glauben", sagt der Polizeichef zu den Jungs - aber all das wird beiseite gewischt, als der (äh, Spoiler?) wahre Schuldige gefasst wird.

Wolfgang Hohlbein - Als der Meister starb

In diesem Buch finden sich die ersten drei ersten Bände um Robert Craven, die zuerst im Gespenster-Krimi erschienen sind (Band 567, 571, 575). Wer dieses Buch gleich nach dem ersten liest, bemerkt hier die stilistischen Unterschiede, die nicht nur darin bestehen, dass Hohlbein Robert Craven in der ersten Person erzählen lässt. Hier ist noch eine Kraft am Wirken, die inspiriert wirkt, während Die Spur des Hexers doch etwas müde wirkt. Trotzdem war es natürlich interessant, die Themen, die in diesem ersten Hexer-GK angesprochen werden, noch einmal ausgearbeitet zu sehen. Und so verbinden sich diese beiden Teile dann doch mehr oder weniger nahtlos, wie es ja auch beabsichtigt war.

Den Prolog haben wir hinter uns, stürzen wir uns also in den Beginn des eigentlichen Abenteuers.

Im Juli 1883 reist der 25-jährige Robert Craven mit seinem Mentor Randolph Montague von New York nach London. Wir erfahren, dass Maude Craven, die Robert für seine Tante hält, starb, als er 16 Jahre alt war, und dass Robert sich seitdem mit kleinen Gaunereien über Wasser hielt. Hier klafft natürlich eine erzählerische Lücke, denn Band 1 endet damit, dass H.P. und Roderick den kleinen Robert abholen. Warum (das ist eine berechtigte Frage, die Hohlbein nicht auflöst) kam es dann zu einem erneuten Abschied? Immerhin hatte er, kurz nachdem er den dreijährigen Robert in Mauds Hände gegeben hatte, dies schon wieder bereut, wollte ihn holen und musste feststellen, dass er und Maude entführt worden waren. Wenn Hohlbein schon das Gefühl hatte, den Anfang nachträglich beschreiben zu müssen, dann sollte er ihm wenigstens ein paar Sätze wert sein.

Als der Meister starb

Als der Meister starb
Das Schiff, auf dem Montague und Robert reisen, gerät in dichten Nebel und bleibt stecken. Montague gerät in Panik und spricht von einer Gefahr, die ihn verfolge, ohne zunächst weitere Erklärungen zu geben. Tatsächlich erscheint ein schlangenartiger Krakenarm, der das Schiff beschädigt und einen der Matrosen in den Tod reißt. Nun offenbart sich Montague seinem Schützling Craven: Er erklärt, in Wirklichkeit Roderick Andara zu sein, der in Amerika unter dem berüchtigten Spitznamen "Der Hexer" bekannt ist. In seine Ausführungen mischen sich immer wieder die in Buch 1 geschilderten Ereignisse, nur hört man sie jetzt zum ersten Mal aus seinem Munde. Er hatte mit einer Gruppe, die der schwarzen Magie mächtig war, das Städtchen Jerusalems Lot gegründet. Hier aber wird erzählt, dass sich die Menschen aus den umliegenden Dörfern zum zweiten Mal zusammenschlossen, um die Zauberer zu töten. (Das erste Mal war der Untergang Salems) - und auch das wird im ersten Band nicht deutlich. Wir haben gelesen, dass Andara vor der Gefahr floh, die anderen Zauberer fühlten sich verraten und verfluchten ihn. Kaum war Andara fort, riefen die Verbliebenen Yog-Sothot, um Roderick aufzuspüren und zu töten. Seitdem ist Roderick auf der Flucht.

Atlantis-Legenden 2: Die Saat des Schwarzen Todes

Der zweite Teil der Atlantis-Legenden zieht die Schraube merklich an. Während uns der erste Teil mit den Problemen und den Freund/Feind-Konstellationen vertraut macht und den Einschlag der "Träne aus Feuer" schildert, beginnt in "Die Saat des Schwarzen Todes" der Kampf um das Schicksal von Atlantis und wir erleben, wie Kara zur Auserwählten der Stummen Götter wird. Im vorigen Teil ging ich davon aus, dass sie zu diesem Zeitpunkt etwa 14 Jahre alt sein muss, aber jetzt wissen wir bestimmt, dass sie 16 ist. Nun, das ist kein großer Unterschied. Sie ist ein junges Mädchen mit dem Herz am rechten Fleck. 

Der Schwarze Tod, geschaffen von den Großen Alten, ist mit dem Kometen auf Atlantis angekommen. Ein mächtiger grausamer Dämon, dem niemand gewachsen zu sein scheint. Weder der Eiserne Engel, noch Myxin, noch Asmodis selbst. Hier fällt auf, dass der Schwarze Tod eine wirklich beängstigende Macht besitzt, ganz anders wie in der Hauptserie Geisterjäger John Sinclair. Zumindest hat man das Gefühl, hier von zwei ganz unterschiedlichen Wesen zu lesen, was aber damit zu tun hat, dass Jason Dark diesen Dämon in der Serie erst einmal einführen und ausarbeiten musste. Was in Atlantis geschah, erfahren wir immer nur am Rande. Es bleibt verschwommen. Gerade deshalb ist diese Mini-Serie so wertvoll, denn wir tauchen direkt in den Konflikt ein, sehen wie sich die unterschiedlichen Lager zueinander verhalten und wie all das entsteht, was wir dann später in der Hauptserie verfolgen können. Hier bekommen wir also das Hintergrundwissen mit auf den Weg, und das ist es ja, was Ian Rolf Hill die ganze Zeit über leistet. Er sucht und findet lose Enden, unausgegorene Konzepte, fallengelassene Figuren und unaufgeklärte Fragen, die man sich als Fan vielleicht stellt. Da Hill selbst ein großer Fan und Kenner dieser Serie ist, weiß er um diese Dinge Bescheid, stellt sich selbst diese Fragen aus der Sicht eines Fans - und macht sich an die Arbeit, um Lücken zu schließen. Und d gibt es einige, was ja gar nicht ausbleiben kann bei einer derart gigantischen Anzahl an Geschichten über viele Jahrzehnte hinweg.

Die drei ??? und der verschwundene Schatz

Diesmal beginnt das Abenteuer in einer lokale Ausstellung der sagenhaft teuren Regenbogenjuwelen, deren Herkunft ungeklärt ist, die aber einen hohen kulturellen Stellenwert genießen. Und Just - in Holmes'scher Manier ruhelos und zerstreut, ohne einen Fall, der ihn beschäftigt - macht ein Gedankenexperiment, wie man sie stehlen könnte:

»Im Raum mit den Juwelen befinden sich ständig mehrere Aufseher. Im Büro der Verwaltung wird die Regenbogen-Sammlung über eine Fernsehkamera ununterbrochen auf einem Monitor beobachtet. Nachts wird der Raum mit einem Gitterwerk aus unsichtbaren Strahlen durchschossen. Würde einer dieser Strahlen durch einen Eindringling unterbrochen, so würde dies ein lautes Warnsignal auslösen. Außerdem sind in das Glas der Schaukästen dünne Drähte eingelassen, die ebenfalls mit dem Warnsystem verbunden sind. Zerbricht eine Scheibe, so schrillt der Alarm los. Die Anlage wird von einem unabhängigen Stromnetz gespeist, so daß sie auch dann noch funktioniert, wenn zum Beispiel ein heftiger Sturm die allgemeine Stromversorgung unterbricht.«
»Also kann sie auch keiner stehlen!« sagte Peter, nun völlig überzeugt.

Und dann… Ja, jemand stiehlt sie. Das Licht geht aus, die Glasvitrine wird eingeschlagen und ein Juwelengürtel ist verschwunden. Auch hier bewegen wir uns auf dem Gebiet des unmöglichen Verbrechens, denn keiner kann sich absetzen, während die Ordnung wiederhergestellt wird. Jeder einzelne Besucher des Museums, in dem die Juwelen ausgestellt sind, wird beim Verlassen durchsucht, aber niemand hat etwas bei sich. Selbstverständlich wollen die drei Fragezeichen ihre Hilfe anbieten, aber sie scheinen zu jung für den Fall zu sein.

Das popkulturelle Phänomen John Sinclair

Es ist gar nicht so einfach, etwas zu John Sinclair zu schreiben, vor allem, weil man gar nicht wirklich weiß, wo man beginnen soll. Zumindest war es nicht ganz so einfach wie über Larry Brent als erste Gruselserie zu schreiben. Viele Leser:innen kennen die Serie aus unterschiedlichen Perspektiven und sie lesen sie aus unterschiedlichen Gründen, wobei es wirklich schwer ist, das Gesamtbild im Auge zu behalten. Also dachte ich mir, es wäre vielleicht angebracht, dieses Gesamtbild einmal als Basis zu betrachten, von der aus dann weitere Artikel folgen könnten.

Das Kreuz
(c) Bastei

Zwischen Grusel und Gewohnheit

Die Figur des John Sinclair, geschaffen von dem deutschen Autor Helmut Rellergerd (Pseudonym: Jason Dark), gehört zu den bekanntesten Figuren der deutschsprachigen Unterhaltungsliteratur. Seit seinem ersten Erscheinen 1973 in der Heftromanserie „Gespenster-Krimi“ entwickelte sich Sinclair schnell zu einem eigenständigen Serienhelden und Mythos. Bis heute erscheinen wöchentlich neue Hefte, inzwischen ergänzt durch Sonderbände, Taschenbuchreihen, Hörspiele, E-Books, Podcasts und Merchandising.

Atlantis-Legenden 1: Zeichen des Untergangs

Möglicherweise wird das Gen des "Heftromans" von Generation zu Generation weitergegeben. Das bedeutet, dass man eine bestimmte Art von Schreiber sein muss, um diesen Beruf tatsächlich sinnvoll ausfüllen zu können. Ian Rolf Hill ist jemand, der das mit Bravour exerziert. Davon kann man sich in der Hauptreihe des John-Sinclair-Universums, bei Professor Zamorra oder Maddrax reichlich überzeugen. Tatsächlich ist Hill jemand, dem es zu  verdanken ist, dass  die Serie um den Geisterjäger auch nach 50 Jahren noch so einen Elan versprüht, mehr noch: ein tatsächlich ernstzunehmendes populäres Phänomen geworden ist. Nicht dass wir Jason Dark als Schöpfer des Ganzen zu verschweigen ist, aber ich glaube, er wäre nicht derjenige gewesen, der die Romane in seinem ehrenwerten Alter zukunftsfähig hätte machen können, das lag völlig außerhalb seiner Reichweite. Doch das sind alles Überlegungen, die nichts mit dem vorliegenden Projekt zu tun haben.

Bastei